Der Onlinehandel boomt wie noch nie. Dies ist in der heutigen Zeit logisch und die Onlinehändler dürften sich sehr darüber freuen und profitieren. Worüber sich die Händler jedoch nicht freuen dürften, sind die derzeitig herrschenden Preise für die Fracht. Diese haben sich in den letzten Wochen teilweise verdreifacht! Der Grund: Die Container gehen aus. Die Kunden können derzeitig nicht in die Geschäfte vor Ort und bestellen alles im Internet was möglich ist.
Dies hat jetzt Folgen:
Kunden können aktuell bis zu einem Monat auf zum Beispiel ihr neues Smartphone warten. Da die Container nun eine knappe Ressource sind. Die Nachfrage ist so extrem hoch, dass ein 40-Fuß-Container (ca. 12m Länge) zwischen China und Deutschland statt vorher 2000 Dollar nun 9000 Dollar kostet. Bei einem 20-Fuß-Container liegen wir hier bei 4413 Dollar laut dem Shanghai Containerized Freight Index.
Auch die Luftfracht ist keine wirkliche Alternative hier liegt der Preis für 2000 Pfund, welches einer mittelgroßen Kiste entspricht, bei bis zu ca. 4000 USD. Denn aktuell fliegt kaum ein Passagier und die Waren werden sehr häufig mit Passagier-Maschinen mitgeliefert. Dies fällt nun weg und alles muss per Cargo geliefert werden, auch das verändert den Preis.
Eine dritte Möglichkeit ist die Zugfracht, die sich preislich in der Mitte zwischen den Beiden ansiedelt (ca. 550 € pro Palette/1760 Pfund). Dieser Weg geht immerhin schneller als die Seefracht. Teuer sind alle drei Optionen.
Eine Entspannung der Situation ist erst nach dem Lockdown in Sicht, wenn die Nachfrage nicht mehr so extrem hoch ist. Ein weiteres Problem ist, dass die Häfen den Anfragen nicht hinter her kommen. Zunächst ein gewaltiger Absturz aufgrund des weltweiten Stillstandes und nun die historisch hohen Warenmengen machen das Chaos perfekt. Noch zu Beginn der Pandemie sind einige Container sogar leer verschifft worden und diese liegen jetzt dort wo sie nicht gebraucht werden.
Die hohen Nachfragen regeln hier den Preis. Die Kunden bestellen viel und dafür gibt es zu wenig Container.
Die Händler überlegen nun, ob sie die horrenden Beiträge an den Kunden weitergeben oder ob sie eine Lieferzeit von bis zu vier Wochen nennen. Aktuell versuchen sie die Lagerstände so gut es geht zu nutzen, aber auch hier ist ein leeres Lager schnell erreicht, viele Produkte sind schon leer und so verlangsamen sich große Branchen wie zum Beispiel die Autoproduktion.
Rund um Chinese New Year (12. Februar) könnte sich die Lage etwas entspannen, da traditionell zu diesem Zeitpunkt die Industrie in Asien etwas ruhiger ist.
Ob es sich dadurch entspannt oder ob die Preise noch weiter in die Höhe schnellen bleibt abzuwarten. Hoffnung, dass sich die Prämien wieder senken, könnten wohl die Öffnung der Geschäfte vor Ort machen.